26. Mai 2023, 20:00 Uhr

Ein Hof und elf Geschwister

Als das Buch „Ein Hof und elf Geschwister“ von Ewald Frie vor vier Wochen in der Süddeutschen Zeitung besprochen wurde, haben wir natürlich direkt Kontakt zu seinem Verlag aufgenommen.

Daher ist es uns kurzfristig gelungen, den gebürtigen Nottulner zu einer Lesung auf den Alten Hof Schoppmann zu lotsen. Dort wird er am Freitag (vor Pfingsten, 26. April, 20 Uhr) zu erleben sein, wenn er uns die spannende Geschichte einer Zeitenwende, die das bäuerliche Leben beendete, vorstellt.

Die stolze bäuerliche Landwirtschaft mit Viehmärkten, Selbstversorgung und harter Knochenarbeit ist im Laufe der Sechzigerjahre in rasantem Tempo und doch ganz leise verschwunden. Ewald Frie erzählt am Beispiel seiner Familie von der großen Zäsur. Mit wenigen Strichen, anhand von vielsagenden Szenen und Beispielen, zeigt er, wie die Welt der Eltern unterging, die Geschwister anderen Lebensentwürfen folgten und der allgemeine gesellschaftliche Wandel das Land erfasste.

Zuchtbullen für die monatliche Auktion, Kühe und Schweine auf der Weide, Pferde vor dem Pflug, ein Garten für die Vorratshaltung – der Hof einträglich bewirtschaftet von Eltern, Kindern und Hilfskräften. Das bäuerliche Leben der Fünfzigerjahre scheint dem Mittelalter näher als unserer Zeit. Doch dann ändert sich alles: Einst wohlhabende und angesehene Bauern gelten trotz aller Modernisierung plötzlich als ärmlich und rückständig, ihre Kinder riechen nach Stall und schämen sich. Wege aus der bäuerlichen Welt weist die katholische Kirche mit neuer Jugendarbeit. Der Sozialstaat hilft bei Ausbildung und Hofübergabe. Schon in den Siebzigerjahren ist die Welt auf dem Land eine völlig andere. Staunend blickt man zurück, so still war der Wandel: „Mein Gott, das hab ich noch erlebt, das kommt mir vor wie aus einem anderen Jahrhundert.“ Ewald Frie hat seine zehn Geschwister, geboren zwischen 1944 und 1969, gefragt, wie sie diese Zeit erlebt haben. Sein glänzend geschriebenes Buch lässt mit treffsicherer Lakonie den großen Umbruch lebendig werden.

  • Eine Familie erlebt das Verschwinden des bäuerlichen Lebens in den 50er und 60er Jahren
  • Verwebt auf überzeugende Weise die eigenen Erfahrungen mit zeitgeschichtlichen Zusammenhängen
  • Dicht und eindringlich geschrieben, überzeugend und berührend

Ewald Frie wurde 1962 als neuntes von elf Kindern einer katholischen Bauernfamilie im Münsterland geboren. Er ist Professor für Neuere Geschichte an der Universität Tübingen und ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.

 

Online sind bei uns keine Karten mehr erhältlich – im Einrichtungshaus Ahlers nur noch einige wenige.

Karten

Ein Hof und elf Geschwister: 10,00€ (AK: 12,00€)

Links